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Wissenschaftsförderung – Vielfalt

Mit wissenschaftlicher Begleitung

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Autor:in: Aventis Foundation

17.5.2023

Studierende der Goethe-Universität Frankfurt unterrichten seit 2015 ehrenamtlich Deutsch für Flüchtlinge. Die Aventis Foundation ist seit 2016 als Förderpartnerin mit dabei. Insgesamt 140 Studierende unterrichteten allein 2022 an zehn Standorten bis zu 380 Teilnehmende.

Seit 2022 wird das Projekt wissenschaftlich begleitet. Die fachliche Leiterin ist Galina Putjata. Sie ist Linguistin und Professorin für den Arbeitsbereich Literalität und migrationsbedingte Mehrsprachigkeit innerhalb des Fachbereiches Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität. Mit der Aventis Foundation spricht Sie über die Ziele dieser Arbeit und inwieweit ihre Ergebnisse auch für andere Bildungseinrichtungen nützlich sein können.

Welches Ziel verfolgen Sie mit der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes
„Das Projekt ist seit mehreren Jahren außerordentlich erfolgreich: Wir sehen, dass es sowohl seitens der ehrenamtlichen Studierenden als auch der Kursteilnehmenden ein immenses Interesse gibt. Und wir stellen uns einerseits die Frage, welche Bedeutung das Projekt in der Bildungslandschaft hat. Welche Bedarfe deckt es ab, die von regulären, städtischen und staatlichen Sprach- und Integrationskursen nicht abgedeckt werden? Diese Frage wird über Interviews mit Einrichtungsleitungen und anderen Expert:innen im Feld beantwortet.

Andererseits betrachten wir die Professionalisierungsprozesse bei der Sprachvermittlung auf der Seite ehrenamtlicher Studierender. Langfristig sollen auch Sprachlern- und Sprachvermittlungsprozesse in den Kursen selbst in den Fokus rücken. Dabei werden Erkenntnisse zur Ausgestaltung sprachlicher Bildungsprozesse in Hinblick auf Mehrsprachigkeit gewonnen.“

Welche Hilfestellungen wollen Sie für Bildungseinrichtungen im Rahmen Ihres Forschungsprojektes erarbeiten?
„Das Thema der sprachlichen Bildung im Kontext von Flucht und Migration ist kein neues. Allerdings verdeutlichen zahlreiche Studien die unzureichende Vorbereitung von Bildungseinrichtungen. Insbesondere wird kritisiert, dass auf erhöhte Migrationszahlen wiederholt nur reagiert wird, anstatt eine dauerhafte Verankerung bewährter Konzepte voranzubringen. Eine solche Verankerung ist aber erst dann möglich, wenn bestehende pädagogisch-didaktische Konzepte begleitet und wissenschaftlich evaluiert werden (Aktionsrat Bildung 2016). An diesem Bedarf der wissenschaftlichen Begleitung setzt das geplante Projekt an.“

Worin liegen Ihrer Meinung nach die größten Hürden beim Erlernen der deutschen Sprache für Lehrende und Lernende?
„Für Lehrende stellt oft eine erste Hürde dar, dass die Beschäftigung mit dem Deutschen häufig nur in monolingual deutschsprachigen Kontexten erfolgt. Um dieser Herausforderung zu begegnen, besuchen die teilnehmenden Studierenden vorab des Engagements als Lehrende eine vorbereitende Schulung.

Vielen Lernenden wiederum fehlt häufig aufgrund zahlreicher gesetzlicher Hürden jeglicher, geschweige denn wertschätzender oder ressourcenorientierter Kontakt zur deutschen Sprache. Unter anderem durch kleine Tandem-Formate setzt unser Projekt an dieser Stelle an und ermöglicht einen wertschätzenden und individualisierten Zugang zur deutschen Sprache ausgehend von bestehenden sprachlichen Ressourcen der Teilnehmenden.“