3.2.2025
Was bleibt, wenn alles verloren geht? Für die Künstlerin Ksti Hu sind es 20 Kilogramm Natur – ein Stück weißes Moos aus der Komi-Region, das sie durch Wälder trägt, als letzte Verbindung zu einer Heimat, die nicht mehr existiert. Aufgewachsen zwischen zwei Welten, spürt sie in ihrer Kunst den Bruchlinien ihrer deutsch-komischen Identität nach. Ihre Ausstellung „20 kg of Me“, vom 23. Januar bis 12. Februar 2025 im saasfee*pavillon in Frankfurt zu sehen, erschafft eine immersive Welt aus Erinnerung, Transformation und der Suche nach Zugehörigkeit.
Symbolische Reise
Im Mittelpunkt steht eine Vier-Kanal-Videoinstallation, die Hu auf einer symbolischen Reise zeigt: auf der Suche nach einem Platz im Wald – einem Ort, an dem sie ihr Mooskissen betten und vielleicht endlich ankommen kann. Doch was bedeutet es, wirklich dazuzugehören? In ihrer Performance wird Moos zur zweiten Haut, die sie sich anlegt und wieder abstreift – ein kraftvolles Bild für Verlust, Anpassung und Identität.
Weißes Moos
Das Moos selbst ist mehr als nur ein Objekt. Es stammt aus der Komi-Region, einer von Taiga und Tundra geprägten Landschaft, die das indigene Volk der Komi seit Jahrhunderten bewohnt. Dort dient es als Nahrungsmittel, Medizin und Lebensgrundlage – doch mit der Zerstörung der Landschaft geht auch ein Stück Identität verloren.
Waldspaziergang
Ein virtueller Waldspaziergang mit poetischem Soundscape ergänzt die Ausstellung und verwebt die Geschichte der Komi-Region mit Ksti Hus persönlichem Erleben. Hier reflektiert sie die koloniale Vergangenheit ihres Volkes und stellt die Frage: Kann eine Kultur Wurzeln schlagen, wenn der Boden unter ihr verschwindet?
Gefördert von der Aventis Foundation im Rahmen der Förderreihe „Digitale Experimente“ verbindet sie analoge und digitale Elemente zu einer tief bewegenden Erfahrung.
Digitale Experimente saasfee*pavillon
saasfee*pavillon e. V.
Frankfurt am Main